Aus: Bote vom Untermain, 27. September 2011

Viva Musica: Stiftung trägt Programm im Namen
Festakt: Musikverband Untermain feiert sein 60-jähriges Bestehen - Regierungspräsident Beinhofer würdigt Rolle im Kulturleben
Die Musikvereine Jung und Alt gebe den Festen erst den stimmungsvollen Rahmen. Das entscheidende an der Musik sei jedoch, sagte der Festredner, dass sie Freude spende. Dem, der sie mache und dem, der sie höre. Die Musiker des MVU stehen laut Beinhofer für viele andere, die ihre Freizeit in das örtliche Kulturleben, den sozialen Bereich und auf anderen Feldern des gesellschaftlichen Lebens einbringen. Deshalb bedürfe ein solches Engagement einer Anerkennungskultur, welche das Ehrenamt nicht belächelt, sondern wertschätzt.

Gründung im Januar 1951 Mit Dankbarkeit, sagte Beinhofer, gelte es auch zurückzudenken, an jene Musiker, die am 7. Januar 1951 den ersten Zusammenschluss für die Aktiven der Blasmusik in Franken und Bayern, die Interessengemeinschaft der Blaskapellen am Untermain, gegründet haben. Damals wie heute, hätten sich die Musikkapellen des MVU von der Erkenntnis leiten lassen, dass es die Musik ist, die den Menschen zum ganzen Menschen mache, betonte der Festredner.
Vor der Festrede war Verbandspräsident Franz Pilzweger auf die bedeutende Rolle der Blasmusik eingegangen. Im Jahre 1951 hatten 19 Musikvereine aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen als Gründungsmitglieder die Interessengemeinschaft mit ihrem ersten Präsidenten Viktor Seubert (Collenberg-Fechenbach) in der Brauerei Keller in Miltenberg aus der Taufe gehoben. Der MVU als ältester unter den regionalen Musikverbänden in Bayern, leiste, wie alle Blasorchester in Bayern, einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung der regionalen Musiktradition.
Regierungspräsident Beinhofer sprach in seiner Rede auch die staatliche Kulturförderung an. Der Freistaat Bayern habe für die regionale Musikförderung im Jahre 2010 rund 41 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Dadurch sei Bayern ein Musikland, in dem die Musik als gelebte Kultur bei den Menschen fest verankert ist und das musikalische Angebot vom internationalen Spitzenorchestern bis zu einer beachtlichen Zahl von Laien- und Volksmusikensembles reicht.



Übergabe der Stiftungsurkunde Viva Musica an den MVU

Die Stiftungsurkunde »Viva Musica« überreichte Regierungspräsident Paul Beinhofer (von links) an die MVU-Präsidiumsmitglieder Franz Pilzweger, Achim Albert und Berthold Rüth.
Stiftung als Jubiläumsgeschenk Neben der staatlichen Musikförderung, bedürfe es aber auch der Ergänzung durch private Initiativen, sagte Beinhofer weiter. Von dieser Erkenntnis hätten sich der MVU und Präsident Franz Pilzweger leiten lassen und zum 60-jährigen Bestehen die Gründung einer Stiftung mit dem gleichsam ein Programm darstellenden Namen »Viva Musica« initiiert.
Mit der Stiftung »Viva Musica« werde, laut Beinhofer, in die Bildung und Ausbildung des musikalischen Nachwuchses investiert und ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Sicherung der Qualität der Laienmusikpflege in Bayern getan. Er forderte dazu auf, »stiften zu gehen« und weitere Förderer und Sponsoren für die Stiftung zu gewinnen. Mit dem eingesetzten Stiftungskapital von 50 000 Euro soll viel Sinnvolles und Segensreiches für die Blas- und Laienmusik am Untermain geschehen.

Grenzen überwunden
Die Musikvereine seien Ausdruck der kulturellen Vielfalt und des harmonischen Miteinanders, auf das man im Landkreis Miltenberg besonders stolz sein könne sagte Landrat Roland Schwing. Für die auf Verbandsebene geleistete Arbeit in den 60 Jahren, würdigte der Landrat stellvertretend Präsident Franz Pilzweger und sein Präsidium, die es mit ihren Mitgliedsvereinen aus drei Bundesländern geschafft haben, dass Grenzen nicht nur in den Köpfen der Menschen verschwinden, sondern auch real nicht mehr existent sind.
Die Glückwünsche des Blasmusikverbandes Bayern überbrachte Vizepräsident Manfred Ländner aus Würzburg. Er würdigte die Pflege der Musik als wichtiges Hobby in den Gemeinden. CSU-Landtagsabgeordneter Ber-thold Rüth, betonte, dass der Landkreis Miltenberg ohne den MVU unvollkommen wäre. Auch für das höchste Sozialkapital Frankens sei ein hohes Maß an Ehrenamtlichkeit ausschlaggebend. Miltenbergs Bürgermeister Joachim Bieber hob auch in seiner Eigenschaft als aktiver Musiker die Leistung der Musikvereine und Blaskapellen bei die Gestaltung des öffentlichen Lebens hervor. Die Gemeinden seien dafür sehr dankbar, sagte Bieber. Die Feierstunde wurde von der Stadtkapelle Miltenberg unter Leitung von Waldemar Stockert, musikalisch umrahmt. Das 60-jährige Bestehen des Verbands hatten zehn Vereine am Sonntag mit Platzkonzerten an verschiedenen Stellen der Miltenberger Altstadt gefeiert. Zum Abschluss spielten 300 Musiker gemeinsam auf dem Marktplatz.

Übergabe Urkunde an Gründungsvereine des MVU

Mit Urkunden zeichnete der Musikverband Untermain die Vertreter der 19 Musikvereine aus, die zu den Gründungsmitgliedern der Interessengemeinschaft der Blaskapellen am Untermain im Jahre 1951 gehört haben.

Chronik: Gründungsvereine des Musikverbands

Bei der Feierstunde 60 Jahre Musikverband Untermain sind am Sonntag die Vereinsvertreter der 19 Musikvereine, die im Jahre 1951 in der Brauerei Keller in Miltenberg, die Interessengemeinschaft der Blaskapellen am Untermain gegründet haben, von Landrats Roland Schwing, Verbandspräsident Franz Pilzweger, Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, Vizepräsident Berthold Rüth mit der Ehrenurkunde ausgezeichnet worden.
Gründungsmitglieder waren seinerzeit die Musikvereine aus Amorbach, Bürgstadt, Erlenbach, Fechenbach, Freudenberg, Großheubach, Kleinheubach, Klingenberg, Laudenbach, Miltenberg, Mönchberg, Neunkirchen, Obernburg, Rauenberg, Reistenhausen, Rüdenau, Röllfeld, Wenschdorf und Wörth.
Als Einzelpersonen, die vor 60 Jahren dabei waren, wurden Erich Lorenz und Franz Pilzweger geehrt. (ms)





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